30 Jahre Städtepartnerschaft Stuttgart-Brünn: Delegationsbesuch unseres Partnervereins
Anlässlich des großen Städtepartnerschaftsjubiläums bekam nicht nur Oberbürgermeister Kuhn Besuch von seiner Amtskollegin und Magistratsmitgliedern aus Brünn. Auch eine Delegation des Spolek pro podporu partnerství škol Brno – Stuttgart, unseres tschechischen Partnervereins, beehrte uns hier in Stuttgart.
Unsere Brünner Freunde waren nicht nur mit einer Vorstandsabordnung um den Vorsitzenden Mgr. Přemysl Jeřábek angereist, sondern auch mit einer Gruppe interessierter und engagierter Lehrerinnen und Lehrer. Diese waren teils mitgekommen, um bestehende Schulpartnerschaften zu pflegen, teils aber auch, um eine Partnerschule in Stuttgart zu finden.
Schulbesuche und Arbeitstreffen
Daher standen am Vormittag des 25. Oktobers 2019 Schulbesuche auf dem Programm. An dieser Stelle danken wir auch allen Kolleginnen und Kollegen der Stuttgarter Schulen, die Interesse und Bereitschaft gezeigt haben, Besuch aus Brünn zu empfangen.
Am Nachmittag fand eine Arbeitssitzung unserer beiden Partnervereine statt. Als „Hausherr“ der Kaufmännischen Schule Schule I hieß unser Vorstandsmitglied Uwe Peleikis die Gäste herzlich willkommen.
Herr Peleikis begrüßt im Namen des Vereins die Gäste aus Tschechien.
Nach seinem Impulsvortrag zur Bedeutung der Mobilität und zu konkreten Finanzierungsmöglichkeiten eines deutsch-tschechischen Schüleraustauschs moderierte Herr Dr. Nehr den Arbeitsnachmittag, der mehrere Ziele verfolgte. Zum einen ging es um die strukturelle Verbesserung der Zusammenarbeit unserer Vereine, zum anderen standen weitere große Fragen im Mittelpunkt:
- Wie können wir noch besser Stuttgart-Brünner Schulpartnerschaften fördern und anbahnen?
- Wie können wir mehr Stuttgarter Schulen für eine Partnerschaft mit Brünn gewinnen?
- Auf welchen Informationskanälen erreicht man Kinder, Jugendliche, Lehrer und Schulleitungen am effektivsten?
- Wie können wir auf sich verändernde politische Gegebenheiten in Europa reagieren, wie den vielerorts wachsenden Abgrenzungstendenzen gegensteuern?
Die Reflexionen und Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen waren stattlich und konstruktiv, und so konnten alle Seiten ganz konkrete „Hausaufgaben“ mit nach Hause nehmen, die es im Jahr 2020 anzugehen gilt.
Festakt im Rathaus Stuttgart
Interviews mit Frau vom Scheid von der Stadt Stuttgart
Am Abend hatte der Stuttgarter Stadtrat zum großen Festakt ins Rathaus geladen. Auch hier war unser Verein präsent: Vorstandsmitglied Milena Kubátová aus Brünn (2. v.r. im obigen Bild) berichtete den Gästen von unserer Arbeit, das von Vorstandsmitglied Christoph Wagner geleitete Streichquartet bereicherte den Abend musikalisch, ebenso wie der Chor des Matyáše Lercha-Gymnasiums unter der Leitung von Vereinsmitglied Pavel Žemla.
Der Chor des Gymnazium Matyáše Lercha unter der Leitung von Pavel Žemla
Einen ausführlichen Bericht zum Festakt im Rathaus finden Sie hier.
Erinnerung – Versöhnung
Am Folgetag standen Exkursionen auf dem Programm. Zunächst wohnten wir gemeinsam mit der Delegation des Brünner Magistrats der Taufe der SSB-Straßenbahn „Brünn“ bei. Am Nachmittag lud Christoph Wagner vom Königin-Katharina-Stift zu einem thematischen Spaziergang auf dem Killesberg unter dem Motto „Erinnerung – Versöhnung / vzpomínka – usmíření“ ein. In eindrücklichen Worten referierte Herr Wagner den zahlreichen Gästen – auch eine Schülergruppe des Gymnazium Matyáše Lercha nahm teil – die Geschichte von Killesberg und Nordbahnhof im Kontext der Deportation der Stuttgarter Juden während des NS-Regimes. Mit dieser Geschichte von Verachtung, Ausgrenzung und großem Leid verband er den Wunsch, dass die künftigen Generationen aktiv dem Verdrängen und Vergessen entgegenwirken mögen. Er drückte seine Hoffnung aus, dass auch die Partnerschaft zwischen Stuttgarter und Brünner Jugendlichen der Beitrag zu einem weltoffenen und toleranten Europa sein möge.